Die Visitationen in den Pfarreien des Pfarrverbandes Fürstenstein sind mit dem Besuch von Bischof Stefan Oster am Wochenende zu einem feierlichen Abschluss gekommen. Am Sonntag wurde in der Pfarrkirche St. Florian in Nammering gemeinsam der Abschlussgottesdienst gefeiert.
Die bischöfliche Visitation, so ist es in den Ausführungen des Bistums zu lesen, ist vor allem ein Werkzeug auf dem Weg der Neuevangelisierung und soll als Besuch und Vorgang verstanden werden, an dem alle Beteiligten aus den Pfarreien eines Pfarrverbandes mit der Bereitschaft teilnehmen, einander zuzuhören und voneinander zu lernen. Nach einer langen Vorbereitungszeit fand nun am Wochenende der die Visitation beschließende Besuch durch Bischof Stefan Oster mit vielen Begegnungen am Samstag sowie am Sonntag als Höhepunkt der Visitation ein wunderbar gestalteter Festgottesdienst mit den Gläubigen aus dem gesamten Pfarrverband in der Pfarrkirche St. Florian Nammering statt.
Bereits am 5. Oktober letzten Jahres, wurde mit einem Auftaktgottesdienst mit Bischof Stefan Oster, Dekan Pfarrer Johannes Graf und Pfarrvikar Sijil Muttikkal in der Pfarrkirche in Eging am See die Visitation für den Pfarrverband Fürstenstein im Dekanat Vilshofen eröffnet. Beim anschließenden Pfarrverbandsabend im Eginger Pfarrheim wurde den Teilnehmern vom bischöflichen Visitationssekretär Markus Sturm das Visitationsprogramm vorgestellt, ergänzt mit Gedanken von Bischof Stefan Oster zum Motto der Visitation „Mission und Auftrag – konkret“ und dieser beantwortete auch die vielen Fragen der Pfarrangehörigen die zu den Anliegen in den einzelnen Pfarreien oder zur Gesamtkirche gestellt und diskutiert worden sind.
Am 6. November 2021 waren dann die Vertreter aus den Gremien Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung, aber auch sonst Interessierte aus den Pfarreien zusammen mit den Hauptamtlichen zu einer Klausurtagung in den Witikohof in Haidmühle geladen. Unter der Gesamtleitung von Moderatorin Brigitta Neckermann – Lipp, wurde das Leben im Pfarrverband durchleuchtet und eine Bestandsaufnahme gemacht. Was läuft bereits gut? Wo ist noch Potenzial? Wo möchte jede Pfarrei aber auch der Pfarrverband insgesamt in fünf Jahren stehen? Auf diese und weitere Fragen versuchten die Teilnehmer eine möglichst gemeinsame Antwort zu finden.
Was im Oktober letzten Jahres gemeinsam begonnen worden ist, fand nun mit dem zweitägigen Besuch des Bischofs am Wochenende seinen Abschluss. Das Programm am Samstag war dicht gefüllt mit Terminen beginnend um 8.00 Uhr mit der Einsicht der Matrikelbücher der Pfarreien in denen alle kirchlichen und seelsorgerischen Vorgänge wie Taufen, Hochzeiten, Todesfälle usw. dokumentiert werden und einem Gespräch mit den Pfarrsekretärinnen. Im weiteren Verlauf des Vormittags, hatten die Hauptamtlichen des Pfarrverbandes die Gelegenheit in Einzelgesprächen mit dem Bischof über aufgabenbezogene Themen und persönliche Anliegen zu sprechen. Am Nachmittag fanden Gespräche mit den Kindergartenleitungen, den Ministranten, Pfadfindern, Mesnern, Lektoren, Kirchenmusikern und den Vorsitzenden der Frauenbünde im Pfarrheim Fürstenstein statt. Zum Abschluss des Tages kam es im Pfarrzentrum Eging am See noch zu Begegnungen mit den Pfarrgemeinderäten und den Kirchenverwaltungen.
Viele bekannte Themen wie der synodale Weg, Neuevangelisierung, Missbrauchsfälle und deren Aufarbeitung usw. aber auch Pfarreien bezogene Anliegen wurden von den Teilnehmern an diesem Tag angesprochen und zusammen mit dem Bischof diskutiert und Wege der Umsetzung gesucht.
Der Oberhirte wünschte sich auch für die Zukunft, einen offenen Austausch über die Wahrnehmung kirchlicher Positionen, dem Umgang mit dem Glauben, über Hindernisse und Erschwerungen, positive und negative Erfahrungen im Leben mit und in der Kirche. Grundsätzlich war in allen Gesprächsrunden von den Teilnehmern das Bemühen herauszuhören, trotz aller Kritik an manchen Verhaltensweisen der Kirche, Wege zu finden um die Kirche besonders auch in den Pfarreien wieder stärker im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern.
Höhepunkt zum Abschluss der Visitation war am Sonntag der Festgottesdienst mit Bischof Stefan Oster und den Zelebranten Dekan Pfarrer Johannes Graf und Pfarrvikar Sijil Muttikkal, zentral für alle Gläubigen des Pfarrverbandes in der Pfarrkirche St. Florian Nammering. Für einen besonders feierlichen musikalischen Rahmen sorgten der Chor Lumina unter Leitung von Julia Bredl und Organist Georg Scholler. Die PGR – Vorsitzende der Pfarrei Nammering Andrea Kleingütl begrüßte nach dem Einzug Bischof Stefan Oster und die Gläubigen hörte eine Geschichte von einem weisen Mann und ihrem Fazit, dass der Glaube in unseren Pfarreien immer noch lebe und viele Ehrenamtliche auch weiterhin bereit seien für diese ihre Kirche einzustehen. Bischof Stefan Oster bedankte sich für die netten Begrüßungsworte und die passende Einführung und ließ den Ablauf der Visitation mit Einbezug aller sieben Kirchenstandorte im Pfarrverband für die er lobende Worte gefunden hat, noch kurz Revue passieren. Neben der Auslegung des Tagesevangeliums sprach Bischof Oster in seiner Predigt auch das Thema Missbrauch an und machte den Gottesdienstbesuchern, die Zusage dass er und das Bistum alles tun werden, um die Vergangenheit lückenlos aufzuarbeiten und für die Zukunft präventiv vorzubeugen. Er sprach auch die Kernfragen „Was hält uns in der Kirche“ und „Was bedeutet mir der Glaube mit Jesus als unsere Mitte“ an. Der Glaube so der Bischof, könne uns nur helfen und tragen, wenn wir über ihn Bescheid wissen und seine Tiefen in uns wahrnehmen. Er ermunterte die Teilnehmer Glaubenszeugen zu sein und über ihre Erfahrungen und Begegnungen mit Jesus zu reden. Stärken wir uns gegenseitig in unserem Glauben und das Leben in unserer Kirche wird wieder lebenswert mit Jesus in unserer Mitte der uns Versöhnung und Frieden bringt, so der Bischof. Am Ende des Festgottesdienstes dankte Dekan Pfarrer Johannes Graf dem Bischof für die persönliche Durchführung der Visitation im Pfarrverband mit der sie alle Ehrenamtlichen und viele Gläubige im Glauben neu bestärkt haben. Er dankte allen die zum Gelingen des Festgottesdienstes und der Visitation beigetragen haben und auch den Vertretern der politischen Gemeinden für ihre Teilnahme.
Im Anschluss an den Festgottesdienst fand am Kirchplatz ein Stehempfang statt. Dort suchte der Bischof noch einmal das Gespräch mit den Pfarrangehörigen die gerne mit ihm auf das gute Gelingen der Visitation mit einem Gläschen Sekt angestoßen haben.
Text: Josef Enzesberger
Bilder: Grete und Josef Enzesberger