Von außen sieht es eben aus wie eine weiße Oblate in einem aufwändig verzierten und gut ausgeleuchteten Strahlenkranz. Doch für viele, die sich am Samstagabend — vielleicht auch zufällig — mit einem Teelicht in der Hand im Stephansdom wiederfanden, mag da eine tieferere Bedeutung hinter dem zarten Brot aufgeschimmert sein. Still und andächtig näherten sich junge und ältere Menschen den Altarstufen, um ihre Kerze vor der Monstranz abzustellen, das ein oder andere Gebetsanliegen loszuwerden oder einen Bibelspruch zu ziehen. In den Bänken sammelten sich weitere Gläubige. Zum Gebet, zum Zuhören oder einfach nur, um da zu sein.
Seit fünf Jahren gibt es die bekannten, aus der Begeisterung für die Weltjugendtage entstandenen “Nightfever”-Abende auch in Passau. Sie beginnen mit einem feierlichen Gottesdienst, an den sich dann mit Lobpreismusik gestaltete Anbetungsstunden anschließen. Während dieser Zeit werden vor der Kirche Kerzen verteilt — verbunden mit der Einladung, diese nach drinnen vor den Altar zu bringen.
„Von Jesus kommt der Friede — und die Freude”
“Wir ahnen, dass wir für mehr gemacht sind, als nur für Spaß”, sagte Bischof Stefan Oster in seiner Predigt, “wir sind gemacht für die Freude.” Eine Freude, die gerade, weil ihr vorher vielleicht Anstrengung und Mühen vorausgingen, viel nachhaltiger erfüllen könne als immer wieder mal ein lustiger Zeitvertreib. Ähnlich wie bei einem Sportler, der sich für seine Bestzeit erst einmal abrackern musste, um dann das große Glück zu spüren, sei auch der Glaube manchmal eine harte Übung. “Doch Jesus liebt die Treue”, sagte der Bischof — und lud die Gläubigen dazu ein, aus Liebe zu Jesus durchzuhalten und so letztlich in die Freude und einen Frieden zu finden, den nur Gott zu geben habe.
Bischof Oster dankte allen, die durch ihr Engagement für “Nightfever” immer neu die Möglichkeit schenkten, diese Freude in Jesus zu entdecken oder zu vertiefen.