
Als neue Präventionsbeauftragte des Bistums Passau verantwortet Bettina Sturm ein sensibles Fachgebiet mit oberster Priorität. Prävention sexualisierter Gewalt ist ein Herzensanliegen des Bischofs und der Kirche von Passau. Im Interview gibt Bettina Sturm Einblick in ihre Arbeit.
Prävention sexualisierter Gewalt ist ein Herzensanliegen, nicht nur von Bischof Stefan Oster SDB, vielmehr der ganzen Kirche von Passau. Es ist ein Thema mit oberster Priorität. Eigens für dieses sensible Fachgebiet zuständig ist die Präventionsbeauftragte Bettina Sturm. Sie ist neu im Amt und u.a. verantwortlich für die Präventionsschulungen. Aber nicht nur. Über ihre vielseitige Arbeit, mit tatkräftiger Unterstützung durch ihr Team, hat sie mit Thomas König im Interview gesprochen.
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Auftrag und Mission
„Ich will alles, was wir in unserem Team entwickeln, auf das Ziel der Prävention hin ausrichten“, betont Bettina Sturm. Das bedeute konkret, eine Kultur des achtsamen Miteinanders zu praktizieren. Und das gehe sogar über das Ziel hinaus, sexualisierte Gewalt zu vermeiden. „Ein achtsamer Umgang, sei es nun Zuhören, Hinschauen, Empathie oder Strukturen hinterfragen, ist eine hervorragende Grundlage, gegen sexualisierte Gewalt anzugehen.“
Aufgaben und Arbeitsalltag
„Präventionsarbeit ist auf jeden Fall sehr vielfältig“, erklärt Bettina Sturm. Es gehe darum, Präventionsarbeit sichtbar zu machen. Dazu gehörten Öffentlichkeitsarbeit, Kontaktpflege nach außen und zu Fachstellen innerhalb und außerhalb der Diözese. Ein weiteres großes Arbeitsfeld in den kommenden Jahren für sie wird sein: die Installation des sog. Institutionellen Schutzkonzepts. Bedeutet: „Jede Pfarrei und jede Einrichtung im Bistum muss ein Schutzkonzept erstellen, eine Art Handbuch“, erklärt sie. Es beinhalte die konkrete Umsetzung von Prävention und Ansprechpartner. Als Präventionsbeauftragte stehe sie den Pfarreien und Einrichtung bei deren Erstellung eines solchen Schutzkonzepts mit Rat und Tat als Ansprechperson zur Seite. „Ich sehe mich definitiv als Servicestelle.“ Damit nicht genug. In ihren Bereich falle auch die Beschwerdestelle bei Grenzverletzung und sexualisiertem Übergriff. Betroffene MitarbeiterInnen oder solche, die etwas beobachtet hätten, könnten sich jederzeit an sie wenden. „Bisher musste ich hier aber noch nicht in Aktion treten. Ein gutes Zeichen“, meint Bettina Sturm.
Präventionsschulungen
Präventionsschulungen sind Pflicht für alle MitarbeiterInnen im Bistum Passau. Ein weiteres zentrales Aufgabenfeld von Bettina Sturm als Hauptverantwortliche. Sich mit dem Thema „Schutz von Kindern und schutzbedürftigen Erwachsenen“ auseinanderzusetzen sei ein Qualitätsmerkmal und gehöre zum Alltag eines Mitarbeiters der Kirche von Passau. Bettina Sturm vermittelt in diesen Tagesschulungen Basiswissen wie Täterstrategien, Handlungsmöglichkeiten, Selbstschutz.
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Team Prävention
„Das Team ist ganz wichtig. Allein würde ich dieses Mammutfeld gar nicht schaffen“, betont Bettina Sturm. Sie wisse ein wenn auch kleines, aber hoch engagiertes Team mit Florian Weber, Susanne Zauner und Stephanie Unfried hinter sich. Zudem schätze sie die gute Kooperation sowohl mit den Jugendverbänden als auch des Diözesan-Caritasverbands.
Gebetstag für Opfer sexuellen Missbrauchs
Am 21. November wird in Passau der Gebetstag für Opfer sexuellen Missbrauchs stattfinden, mit einer Pontifikalandacht mit Bischof Stefan Oster. Schon vor einigen Jahren hatte Papst Franziskus diesen Gebetstag initiiert. Das Bistum Passau hat sich dieser Initiative sofort angeschlossen. Jedes Jahr um den 18. November, dem europäischen Schutztag für Kinder gegen sexuelle Gewalt, wird zum Mitbeten eingeladen. Das Thema „Vertrauen“ stehe heuer im Fokus, betont Bettina Sturm. „Ich lade alle herzlich dazu ein, nach Passau zu kommen und sich diesem länderübergreifenden Gebet anzuschließen.“ Sexualisierte Gewalt sei schließlich kein lokales, sondern ein globales Problem.