
Diesjähriges Ziel der 3. Wallfahrt des Pfarrverbandes Haidmühle-Bischofsreut-Philippsreut war Schardenberg in Oberösterreich, dort nahmen die Wallfahrer an den Feierlichkeiten zum Fatimatag teil. Später standen noch Orgelkonzert und eine Führung im Dom St. Stephan in Passau auf dem Programm.
Zu früher Stunde begrüßte Pfarrer Alois Kaiser sehr erfreut eine stattliche Anzahl Pilger, besonders Pastoralreferent Franz Wiedemann und Ehefrau. Das kühle und regnerische Wetter tat der fröhlichen Stimmung keinen Abbruch. Alle freuten sich auf die gemeinsame Wallfahrt, auf Begegnungen und Gespräche, auf den Gottesdienst und das gemeinsame Beten und Singen.
Im Bus erteilte der Geistliche allen Teilnehmern den Reisesegen, dem sich Gebete auf dem Weg nach Schardenberg anschlossen. Pfarrer Kaiser überraschte die Gläubigen mit einer kleinen Wegzehrung, die sehr gerne angenommen wurde; hatten doch einige Wallfahrer noch kein Frühstück zu sich genommen.
In Schardenberg angekommen zeigte sich auch hier das Wetter nicht von seiner besten Seite, so dass die vorgesehene Rosenkranzprozession zur Fatimakapelle abgesagt werden musste. In der voll besetzten Pfarrkirche St. Laurenz nahm die Reisegruppe an der Festmesse teil, die von P. Mag. Johannes Maria Haas, SDB, aus Wien zelebriert wurde, assistiert von Pfarrer Kaiser und einem weiteren Geistlichen. Mit dem Marienlied „Wir ziehen zur Mutter der Gnade“ begann der Gottesdienst. Die Geistlichkeit sprach vom Weg des Lebens, der oft nicht gerade sei, sondern in allen Farben spiele. Daher könne man auch nicht immer fröhlich sein. Doch mit einer positiven Haltung könne der Mensch auch Schweres ertragen, Jesus habe es ihnen vorgelebt. Die Menschen sollten aufeinander zugehen, sich gegenseitig unterstützen und helfen. Sie seien eingeladen, die Haltung Jesus nachzuahmen, so der Geistliche.
Nach dem ergreifenden Festgottesdienst war zwar die Seele gestärkt, doch der Leib war noch hungrig. In einem inmitten von Mais- und Getreidefeldern liegenden wunderbaren Waldschlößchen ließ sich die Reisegruppe das hervorragend zubereitete Essen schmecken, um anschließend dem Orgelkonzert im Dom zu Passau beizuwohnen.
Es erklangen knapp 18 000 Pfeifen (die größte Pfeife ist 11 m hoch) zur Ehre Gottes. Die Orgel im Dom St. Stephan wurde 1928 mit 208 Registern erbaut und wiegt 35 Tonnen. Das Klangkonzept mit fünf unterschiedlichen Teilorgeln ist einzigartig.
Anschließend nahmen die Wallfahrer an einer Domführung mit Alois Brunner, Leiter Kunstreferat Bistum Passau, teil, welcher mit seinem freundlichen Wesen die Pilgergruppe umfassend informierte und souverän ihre Fragen beantwortete. Das Bistum Passau, so Brunner, sei das zweitkleinste Bistum in der BRD, welches im Jahre 739 vom Hl. Bonifatius gegründet wurde. U. a. informierte er über die spätgotischen und barocken Stilepochen, über den großen Stadtbrand im Jahre 1662, bei dem der gotische Dom stark beschädigt wurde. Unter Bischof Wenzel von Thun begann 1668 der barocke Wiederaufbau. Der jetzige Dom wurde nach 35 Jahren fertiggestellt. Auch informierte er über die vergoldete und aus Holz geschnitzte wunderschöne Kanzel sowie den Altarraum, welcher eine Höhe von 48 m hat. Der Hochaltar wurde nach dem 2. Weltkrieg entworfen und sei aus Pappelholz geschnitzt, so Brunner.
Nach der Domführung erwartete die Wallfahrer strahlender Sonnenschein, die Regenschirme wurden verstaut und der Reisebus steuerte ein gemütliches Cafe an. Bei einem herrlichen Panoramablick auf die Dreiflüssestadt Passau genoss die Reisegruppe leckeren Kuchen und Kaffee.
Als letztes Wallfahrtsziel besuchten die Wallfahrer die Fatimakapelle im Fronwald zu Schardenberg.
Zuvor wurden die Pilger von Pfarrer Kaiser über die Kapelle informiert. 1939 habe hier eine Priesterweihe stattgefunden. In der Nacht davor hätten Hitlers Schergen den gesamten Kirchenschmuck und ‑fahnen abgerissen und in den Fronwald geworfen. Die Gläubigen wären am Feiertagsnachmittag protestartig zur Maiprozession herbeigeströmt. Etwas später habe es ein Trockengewitter gegeben; ein Blitz schlug in den Maibaum ein und alle NS-Symbole seien heruntergefallen. Auch schlug ein Blitz in den Fronwald ein, wo die zerrissenen Kirchenfahnen lagen; die Menschen hätten darin ein Gottesurteil erkannt.
Da die Zahl der Pilger stark zugenommen hatte, sei die Kapelle 1945 erneuert und 1951 geweiht worden. Die Statue in der Fatimakapelle wurde von 1000 Kindern von Fatima/Portugal nach Schardenberg gebracht. An jedem 13. der Monate Mai bis Oktober werden die Fatimatage gefeiert, so Pfarrer Kaiser am Schluss seiner Informationen.
Mit einer Andacht und dem Lied „Maria breit den Mantel aus“ endete die Pfarrverbandswallfahrt nach Schardenberg und die Heimreise wurde angetreten. Den Gläubigen blieben viele Eindrücke und spirituelle Erfahrungen während der Wallfahrt in guter Erinnerung.
Text und Fotos: Ute Rummel (Schriftführerin im Pfarrgemeinderat Pfarrgemeinde St. Maximilian Haidmühle)