Das glauben wir

Wallfahrt zur Hl. Anna Schäffer

Sarah Joas am 30.07.2019

Foto-von-Elisabeth-13

Mit zwei großen Bussen fuhren Gläubige aus dem Bistum Passau nach Mindelstetten zum Anna-Schäffer-Gebetstag, um gemeinsam mit Bischof Stefan dort einen feierlichen Gottesdienst zu Ehren der Heiligen zu feiern, sie besser kennenzulernen und von ihrem Leben und Leiden zu lernen.

Am 26. Juli mach­ten sich rund 100 Pil­ge­rin­nen und Pil­gern aus dem Bis­tum Pas­sau auf zum Anna-Schäf­fer-Gebets­tag nach Min­del­stet­ten. Der Orts­pfar­rer Johann Bau­er und vie­le Min­del­stet­te­ner berei­te­ten den Pas­sau­ern einen über­aus herz­li­chen Emp­fang mit Kaf­fee, Kuchen und Pro­vi­ant für den rest­li­chen Tag, ehe sie sich auf die Spu­ren der Hei­li­gen Anna Schäf­fer im Ort mach­ten. Beim Besuch ihres Geburts­hau­ses gab es eine Füh­rung des Orts­pfar­rers zum sehr schön ange­leg­ten Kreuz­weg im Gar­ten, der das Leben und Lei­den der Hei­li­gen mit dem ihres Herrn Jesus Chris­tus in Ver­bin­dung setzt. Nach der Mög­lich­keit zum Besuch ihres Gra­bes in der Pfarr­kir­che und zum Mit­be­ten des Rosen­kran­zes fei­er­te Bischof Ste­fan Oster am Abend einen Got­tes­dienst im Frei­en vor der Kir­che – zusam­men mit vie­len hun­dert Gläu­bi­gen aus nah und fern.

In sei­ner Pre­digt dach­te Bischof Ste­fan anhand der Schrift­le­sun­gen und dem Leben der Hl. Anna Schäf­fer mit den Gläu­bi­gen über den Sinn von Lei­den nach. Dabei setz­te er an den Anfang die Vor­be­mer­kung, dass er Lei­den nicht erklä­ren oder gar schön­re­den wol­le, auch dür­fe man hadern mit Gott über das eige­ne Lei­den oder das von ande­ren. Auch das gehör­te zum Weg der Hl. Anna Schäf­fer, die im Jahr 1901 als jun­ges Mäd­chen bei ihrer Arbeit in einen Wasch­kes­sel mit kochend hei­ßer Lau­ge gefal­len war. Dabei ver­brüh­te sie sich bei­de Bei­ne bis zu den Knien und hat­te fort­an offe­ne Wun­den, die nicht mehr ver­hei­len waren. Anfangs lehn­te sie sich gegen die Schmer­zen auf und hader­te mit ihrem Schick­sal. Doch dann begann sie, ihre Situa­ti­on anzu­neh­men und einen inne­ren Weg mit Gott zu gehen.

Wir sagen oft: Gesund­heit sei das höchs­te Gut – aber, ehr­lich gesagt, ist das eine Dis­kri­mi­nie­rung für alle, die schwer krank sind“, sag­te Bischof Ste­fan den Wall­fah­rern. Gera­de ein Auf­ent­halt in einem Kran­ken­haus kön­ne eine Chan­ce sein, das eige­ne Leben zu über­den­ken und sich die Fra­ge zu stel­len: Was ist der Sinn von allem, wenn ich nicht mehr so kann? Anna Schäf­fer hat uns gezeigt, dass Gesund­heit in ihrem äuße­ren Sinn nicht das Wich­tigs­te ist“, so Bischof Ste­fan. Sie war schwer krank – aber in ihrem Her­zen wohl gesün­der als 99,9 Pro­zent aller, die hier sit­zen, mich ein­ge­schlos­sen. Sie hat gelernt, in der Annah­me ihres Lei­dens Jesus die Füh­rung über ihr Leben zu über­las­sen, sodass die Men­schen um sie her­um gespürt haben: In ihr ist Jesus auf geheim­nis­vol­le Wei­se heil­sam gegen­wär­tig.“ Vie­le gesun­de Men­schen sei­en zu ihr ans Kran­ken­bett gekom­men und gesün­der wie­der weg­ge­gan­gen – denn sie wur­den getrös­tet und hat­ten ein hei­le­res Herz.

Anna Schäf­fer nahm ihre Situa­ti­on und ihre Schmer­zen an und schenk­te sie Jesus, wie es Pau­lus im Brief an die Kollos­ser for­mu­lier­te: Für den Leib Chris­ti, die Kir­che, ergän­ze ich in mei­nem irdi­schen Leben, was an den Lei­den Chris­ti noch fehlt“ (Kollos­ser 1,24). Die­ser rät­sel­haf­te Satz­aus dem Text der Lesung drü­cke ein gro­ßes Geheim­nis des Glau­bens aus, so Bischof Ste­fan. Wir könn­ten fra­gen: Hat denn Jesus nicht schon alles erlit­ten? – Ja! Das hat er! Aber die Hl. Anna Schäf­fer sei uns ein Bei­spiel dafür, dass es in der Kir­che das Geheim­nis der Stell­ver­tre­tung
gibt, dass einer auch für den Ande­ren kämpft, lebt, liebt und lei­det“. Ver­ständ­lich mach­te das Bischof Ste­fan mit dem Bei­spiel von Eltern, die um der Kin­der wil­len auch oft eini­ges erlei­den und ertra­gen wür­den. Denn es gebe kei­ne Lie­be, die nicht auch Lei­den und Lei­dens­fä­hig­keit mit­ein­schlie­ße.

Auf die Fra­ge, was das alles für uns per­sön­lich hei­ße, wenn wir als Gläu­bi­ge mit Lei­d­er­fah­rung kon­fron­tiert wer­den, gab Bischof Ste­fan den Pil­gern drei Punk­te mit: Wir kön­nen Jesus dan­ken, dass er unser Lei­den mit­trägt und aus Lie­be mit uns mit­lei­det. Wir kön­nen Jesus um Hei­lung bit­ten. Denn auch wenn wir äußer­lich nicht gleich oder kei­ne Hei­lung erfah­ren, kön­nen wir uns sicher sein, dass Gott mit uns einen Rei­fungs­weg der tie­fe­ren Hei­lung geht – der Hei­lung unse­res Her­zens. Und wir kön­nen Jesus immer dan­ken, dass er für uns schon alles durch­lebt und erlit­ten hat und dass es seit sei­nem Tod für uns am Kreuz kein Lei­den mehr gibt, dass ein­fach nur sinn­los wäre. Wenn wir uns in Lei­d­er­fah­run­gen mit ihm ver­bin­den, kann er unser Lei­den für sei­ne Kir­che frucht­bar machen.

So kön­ne jeder einen Bei­trag leis­ten zur Erneue­rung der Kir­che – auch wenn man krank im Bett liegt, sag­te Bischof Ste­fan am Ende sei­ner Pre­digt und ver­wies er auf das Gebets­bild, das im Vor­feld aus­ge­teilt wur­de. Er lud alle ein, es vor allem denen zu brin­gen, die krank zu Hau­se blei­ben muss­ten. Viel­leicht wächst ja eine neue klei­ne Gebets­ge­mein­schaft von Men­schen, die ihr Lei­den dem Herrn geben wol­len für sei­ne Kir­che“, so der Wunsch des Bischofs.

Gebetsgemeinschaft für die Erneuerung des Glaubens

Anstel­le der Für­bit­ten wur­de auf dem Anna-Schäf­fer-Gebets­tag 2019 gemein­sam ein Gebet gespro­chen, das für die­sen Anlass for­mu­liert wur­de. Bischof Ste­fan Oster lädt ein, das Gebet auch wei­ter für die Erneue­rung des Glau­bens zu beten und es vor allem auch an Kran­ke wei­ter zu geben, die ihr Lei­den Jesus und sei­ner Kir­che schen­ken möch­ten. Wir wün­schen uns, dass es beson­ders kran­ke Men­schen beten – und sie so teil­neh­men kön­nen am Gebet für die Erneue­rung des Glau­bens. Und für den Fall, dass es meh­re­re Bete­rin­nen und Beter wer­den und die­se sich wün­schen, unter­ein­an­der ver­bun­den zu blei­ben, stel­len wir uns gern zur Ver­fü­gung, damit die Gebets­ge­mein­schaft in Kon­takt bleibt und immer wie­der infor­miert wird“, so Bischof Ste­fan. Im Refe­rat Neue­van­ge­li­sie­rung (neuevangelisierung@​bistum-​passau.​de, Tel. 0851 393 5161) kann das Gebets­bild kos­ten­los bestellt werden.

Text: Andrea Schwem­mer
Fotos: Eli­sa­beth Grübl und Anton Gschrei

Hier können Sie die Predigt von Bischof Stefan anhören:

Ihnen entgeht ein toller Beitrag!

Ohne die Ver­wen­dung von Coo­kies kann die­ser Bei­trag nicht ange­zeigt wer­den. Coo­kies sind klei­ne Datei­en, die von Ihrem Web­brow­ser gespei­chert wer­den, um Ihnen ein opti­ma­les Erleb­nis auf die­ser Web­site zu bieten.

Weitere Nachrichten

250420 Predigt Altmannsperger Title TV
Das glauben wir
20.04.2025

Das österliche Lachen

„Lachen ist die beste Medizin“, sagt der Volksmund – und nach den Ereignissen in der Karwoche und all den…

250419 Osternacht 2
Bistum
20.04.2025

„Herr, ich vertraue dir“

In seiner Predigt zur Osternacht spricht Bischof Dr. Stefan Oster SDB von der tiefen Bedeutung des…

250416 Osterbotschaft Bischof TV
Das glauben wir
19.04.2025

„Ich bin das Leben“

Am Ostertag war vor dem Höhlengrab Jesu ein riesiger Stein weggewälzt. Der Eingang zum Grab war offen, aber…

PXL 20250225 1000475082
Bistum
19.04.2025

Live: Ostertriduum aus Freyung

Heute ab 21 Uhr live - Gottesdienst aus Freyung - Zusammen mit NIEDERBAYERN TV überträgt ...