
Die internationale Wanderausstellung „Namen statt Nummern“ zeigt in Altötting und Eggenfelden eine Auswahl von Lebensbildern des Dachauer Gedächtnisbuch-Projekts. Doch es bleibt noch viel zu tun in der Erinnerungsarbeit.
Den Kopf kahlgeschoren, in Zebra-Kleidung statt Anzug und Krawatte, die bloßen Füße in Holzpantinen, auf der Brust gebrandmarkt mit dem roten Dreieck als politischer Häftling, entpersönlicht. Gabriel Mayer war nicht mehr Gabriel Mayer, ehemaliger Landtagsabgeordneter und Bürgermeister seiner Geburtsstadt Altötting, nein, er war fortan nur mehr 93332, eine beliebig austauschbare Nummer, im System des KZ Dachau. So wie ihm war es bereits anderen Söhnen der Wallfahrtsstadt ergangen. Sie verloren ihre Namen, waren zu bloßen fünf- und sechsstelligen Nummern einer Vernichtungsmaschinerie geworden, einer von Menschen gemachten Hölle, die sie teilweise nicht mehr ausspie – in Dachau, Sachsenhausen, Buchenwald, Neuengamme, Mauthausen. In Altötting hatte man sie vergessen, ihre Namen, ihre Gesichter, ihre Geschichten, ihr Leben. Die Erinnerung an sie ist bis heute kaum präsent.
Sich zu erinnern, kann auf vielerlei Weise geschehen, Menschen ihre Namen dabei zurückzugeben, sie …