Kirche vor Ort

Lehrertag als Ermutigung für einen herausfordernden Religionsunterricht

Sarah Joas am 14.05.2019

DSC_0284

Was Leh­rer Läm­pel aus Wil­helm Buschs Max und Moritz“ nicht hat­te, war eine soli­de Refle­xi­ons­fä­hig­keit und geis­ti­ge Beweg­lich­keit. Bei­des Eigen­schaf­ten, die zur zen­tra­len Berufs­pro­fes­si­on eines Leh­rers zäh­len. Dies mach­te der Haupt­re­fe­rent Prof. Dr. Hans Mendl, Inha­ber des Lehr­stuhls für Reli­gi­ons­päd­ago­gik und Didak­tik des Reli­gi­ons­un­ter­richts an der Uni­ver­si­tät Pas­sau, gleich zu Beginn sei­nes Vor­tra­ges zum Reli­gi­ons­leh­rer­tag im Exer­zi­ti­en- und Bil­dungs­haus Spek­trum Kir­che deut­lich, zu dem sich 120 kirch­li­che und staat­li­che Reli­gi­ons­lehr­kräf­te aus dem Bis­tum Pas­sau versammelten. 

Schul­re­fe­rent OR Dr. Hans Peter Eggerl beton­te in sei­ner Begrü­ßung, dass Reli­gi­ons­un­ter­richt Hand­werk, aber zugleich Kunst­werk und Herz­werk“ sei und unter­strich die Not­wen­dig­keit, das eige­ne Hand­werk­zeug immer wie­der zu reflek­tie­ren, um der Sache Jesu Chris­ti unter den Bedin­gun­gen der jewei­li­gen Zeit gerecht wer­den zu kön­nen. Dr. Eggerl konn­te neben dem Abtei­lungs­di­rek­tor in der Regie­rung von Nie­der­bay­ern, Franz Schnei­der auch den lei­ten­den Regie­rungs­schul­di­rek­tor für För­der­schu­len, Rai­ner Fau­ser sowie den Schul­re­fe­ren­ten des evan­ge­li­schen Deka­nats Lands­hut, Kir­chen­rat Oli­ver Spil­ker begrüßen.

Franz Schnei­der unter­strich von Sei­ten der Staats­re­gie­rung mit ein­drück­li­chen Wor­ten die Not­wen­dig­keit des Reli­gi­ons­un­ter­richts und wies in sei­nem Gruß­wort auf die Fest­stel­lung des ehe­ma­li­gen Bun­des­ver­fas­sungs­rich­ter Ernst-Wolf­gang Böcken­för­de hin, dass der frei­heit­li­che Staat von Vor­aus­set­zun­gen lebe, die er selbst nicht garan­tie­ren kön­ne. Schnei­der mach­te deut­lich, dass es gera­de in der Dis­kus­si­on um die Digi­ta­li­sie­rung von Gesell­schaft und Schu­le ohne grund­le­gen­de Wert­hal­tung nicht gehe. Und dazu – so pflich­tet ihm Mendl bei – sei immer wie­der ein reli­gi­ons­di­dak­ti­sches Update not­wen­dig, weil das ein­mal im Stu­di­um erwor­be­ne Wis­sen nicht aus­rei­che, um bis zum Berufs­en­de guten Reli­gi­ons­un­ter­richt zu hal­ten. Letzt­lich geht es dar­um, beweg­lich zu blei­ben, wie auch in der Para­beln zu Herrn K. von Ber­told Brecht deut­lich wird: Ein Mann, der Herrn K. lan­ge nicht gese­hen hat­te, begrüß­te ihn mit den Wor­ten: Sie haben sich gar nicht ver­än­dert.“ – Oh!“ sag­te Herr K. und erbleichte.“

Mendl zeig­te anhand neu­es­ter Stu­di­en die hohe Qua­li­tät des heu­ti­gen Reli­gi­ons­un­ter­richts auf, stell­te aber auch Anfra­gen, wo noch Opti­mie­rungs­be­darf sei: Oft­mals in Tech­ni­ken, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren teil­wei­se zu Unrecht aus dem Blick­feld gera­ten sind. So ermu­tig­te er Kin­der und Jugend­li­che deut­li­cher als bis­lang kogni­tiv im Reli­gi­ons­un­ter­richt her­aus­zu­for­dern. Dazu brau­che es die Instruk­ti­on, die Kon­fron­ta­ti­on mit reli­giö­sem Glau­bens- und Welt­wis­sen in einem gut gemach­ten Leh­rer­vor­trag, zu dem sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler dann ver­tie­fend und aneig­nend ver­hal­ten und mit­ein­an­der in einen kon­struk­ti­ven Dia­log ein­tre­ten kön­nen. Die Not­wen­dig­keit der Lehr­kraft, nicht nur als Mode­ra­tor, son­dern vor allem auch als Exper­te in theo­lo­gi­schen Fra­gen auf­zu­tre­ten, der den Unter­richt inhalt­lich steu­ern muss, sei heu­te in einer weit­ge­hend dem Glau­ben und der Kir­che fern­ste­hen­den Schü­ler­schaft wich­tig und gefragt. Exem­pla­risch zeig­te Mendl dies an den ver­schie­de­nen unter­richt­li­chen The­men­fel­dern auf, wie z.B. der Bibel­di­dak­tik, der Got­tes- und Glau­bens­leh­re, des kir­chen­ge­schicht­li­chen Ler­nens sowie des inter­re­li­giö­sen Lernens.

In den ver­schie­de­nen Work­shops konn­ten die Lehr­kräf­te dann ihr Hand­werks­zeug“ hin­sicht­lich der Ermu­ti­gun­gen des Refe­ren­ten wei­ter schär­fen, z.B. den Umgang mit Unter­richts­stö­run­gen reflek­tie­ren, christ­li­chen Sym­bo­len erschlie­ßen, Lyrik und Kin­der­bü­cher der Gegen­wart für die Unter­richts­pra­xis ent­de­cken, leib­li­ches Ler­nen in Bewe­gung und Rhyth­mik erpro­ben und sich mit christ­li­chen Glau­bens­in­hal­ten in Video­clips aus­ein­an­der­set­zen. In der Eucha­ris­tie­fei­er unter Schul­de­kan Pfar­rer Josef Huber und sei­ner bemer­kens­wer­ten Pre­digt erreich­te der Tag sei­nen spi­ri­tu­el­len Höhepunkt.

Text und Foto: Dr. Manu­el Stinglhammer

Weitere Nachrichten

20250324 Kleine Juenger Mitte
Jugend
02.04.2025

„Kleine Jünger“ unterwegs mit Jesus

Von Januar bis März fand im Pfarrverband Alkofen ein ganz besonderes Angebot für Kinder statt: die…

Adoratio23 Anbetung Ad B Susanne Schmidt
Das glauben wir
01.04.2025

Anmeldung für Adoratio Altötting 2025 geöffnet

Vom 26. bis 28. September 2025 findet der sechste Adoratio-Kongress in Altötting statt, unter dem Thema „Neue…

2025 03 31 pb alb ausstellung passion1
Bistumsblatt
01.04.2025

Die Passion in Bildern

Passend zur Fastenzeit zeigt das Museum Moderner Kunst Passau eine Ausstellung zur Passion Jesu Christi. Zu…

IMG 20250318 071852 quer
Soziales
01.04.2025

Neueröffnung des Caritas Weltladen

Der Weltladen Passau lädt unter „neuer Flagge“ zum Staunen und Stöbern ein! Nach vielen Jahren Weltladen…