
Mit zahlreichen Gläubigen feierte Bischof Dr. Stefan Oster SDB im Passauer Dom am ersten Weihnachtsfeiertag das Hochfest der Geburt des Herrn. In seiner Predigt nahm Oster Bezug auf das Johannesevangelium, das im Gottesdienst gelesen wurde, wo es im ersten Vers heißt: „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“ Der Bischof sprach über die Bedeutung des „Wortes“ als schöpferischen Akt zum einen und dass das „Wort“ auch verbindlich sei, dass es ein Versprechen ist.
Das Wort stehe schon zu Beginn der Schöpfungsgeschichte. „Gott schuf Himmel und Erde, indem er sprach. ER sprach es werde Licht und es wurde Licht“, so der Bischof. „Gott spricht und es wird.“ Der Johannesevangelist wolle uns „ohne Frage sagen, dass Gott in diesem Kind sein Wort in die Welt spricht und dadurch wird etwas neu geschaffen. Mit unseren Worten können wir Menschen neues schaffen, etwas bewirken, „zum Guten und zum Schlechten“. Worte haben Kraft und können im Herzen eines Menschen eine neue Wirklichkeit schaffen, wie z.B. ein Richter, der mit seinen Worten einen Menschen freisprechen oder zu einer Gefängnisstrafe verurteilen kann. „Gott kommt und Gott sagt: Dieses Kind, das in der Krippe liegt und noch kein Wort sprechen kann, ist das ewige Wort Gottes, in dem alles neu wird.
„Wer von der Liebe berührt ist, der verändert etwas in seinem Leben.”
„Aber ist die Welt in den letzten 2000 Jahren besser geworden“, fragte der Bischof kritisch. Wir leben in einer Welt, in der wir eher in alte Muster verfallen. In Kriege, Katastrophen, in Spaltungen der Gesellschaft und der Kirche. „Wir sehen Lüge, Mord und Totschlag, Neid und Hass. Und dennoch: Die Welt ist besser geworden „in den Herzen von jedem Menschen, der sich von diesem Ereignis, das wir heute feiern, berühren und erneuern lässt, der sich dieses Wort ans Herz gehen lässt.“ Bischof Stefan ist zutiefst überzeugt, dass Menschen, die glauben können, dass Gott jedem einzelnen seine Zuwendung in diesem Kind schenkt und jede und jeder, der sich davon ansprechen und im Herzen berühren lässt und mit Ihm durchs Leben geht, „dass dies zu einem größeren Vertrauen in die Welt führt, dass es zu Frieden und in die Freude führt. Wer von der Liebe berührt ist, der verändert etwas in seinem Leben.“

Gott gibt uns mit dem Kind in der Krippe sein „ultimatives Wort“, so Bischof Stefan. Dieses Kind ist ein verbindliches Versprechen Gottes an jeden Menschen. „Er ist der treue Gott, er verlässt sein Volk nicht.“ Berührt und fast überwältig ist Oster davon, dass dieses Kind noch kein Wort sprechen kann und „in ihm liegt das Geheimnis des Wortes. Dieses Kind wird als erwachsener Mann am Kreuz sterben aus Liebe. Das heißt, es wird verstummen und sagt im Verstummen alles, was Gott zu sagen hat, in diese Welt hinein.“ Menschen, die sich von diesem Geheimnis, diesem Versprechen Gottes an uns berühren lassen, werden die persönlichen Krisen und die Krisen dieser Welt anders bewältigen und anders hindurchgehen, so Oster. „Wir sind als Christinnen und Christen berufen, der Welt diesen Frieden auch zu zeigen, den wir im Herzen haben, weil wir glauben können. Und wir sind berufen, einander darin zu stärken, dass es wirklich wahr ist, dass ER unser Herz erneuern und mit Friede und Freude erfüllen will.“ Dann hätten die Krisen der Welt – die Klimakrise, der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise, die Flüchtlingskrise – „nicht das letzte erdrückende Wort, denn das Wort der Freude Ich bin bei euch alles Tage bis ans Ende der Welt ist nicht und nie totzukriegen. Es lebt in uns.“