
In Heiligkreuz haben sich Ministranten entschieden, nach ihrem langjährigen Dienst das Ministrieren nicht aufzugeben und ihr Ehrenamt weiterzumachen. Das freut nicht zuletzt Pfarrer Michael Witti.
Vier der sechs haben sich in letzter Minute anders entschieden und wollen nun noch ein Jahr dranhängen. Wie viele andere Ministranten sollte die Ministrantenwallfahrt ein gelungener Abschluss nach acht Jahren Dienst in der Kirche sein. Doch ist es besonders Vitus Blüml (17 Jahre) schwergefallen. „Jetzt wäre es mein letzter Einsatz. Eigentlich ist es doch ganz schön“, bedauerte er noch vor Kurzem. „Wir hören nur als Gruppe auf“, erklärten Chris Perschl, Jonathan Scheer und Elias Kellner, die als Freunde immer beieinandersitzen und vieles miteinander teilen. „Einer für alle und alle für einen“, so war ihr Motto. Vor acht Jahren haben sie gemeinsam mit dem Ministrieren angefangen. Doch Schule und Ausbildung, Weggehen und das Leben als fast Volljähriger genießen, das passt oft mit dem Ministrantendienst nicht zusammen. Dass einer bleibt und die anderen gehen, das war für die vier Freunde keine Option. So entschieden sie sich in einer Krisensitzung, dass alle bleiben. Dabei dürfte ihnen Bischof Stefan Osters Worte: „Die Ministrantenwallfahrt ist kein Grund, den Dienst niederzulegen“, noch in den Ohren liegen. Diese sprach er beim Abschlussgottesdienst des Bistums Passaus bei der Ministrantenwallfahrt in Rom vor 2.000 Jugendlichen der Diözese.

„Wir hatten einen schönen Abschluss in Rom, meine Freunde wollten aufhören und eigentlich habe ich nicht mehr so oft Zeit zum Ministrieren“, so Elias Kellner (17 Jahre). Dann kam der Entschluss, es doch nicht zu tun: „Es doch schade aufzuhören, weil ich eigentlich sowieso regelmäßig in die Kirche gehe. Außerdem haben wir als Oberminis die Gruppen so gestaltet, dass es nicht so schlimm ist, wenn die Zeit fehlt. Für mich ist es immer schön, mit den anderen die Ministunden oder einen Kuchenverkauf zu organisieren“, so Elias zu seinen Beweggründen. Aktuell ist er in der 12. Klasse des Hertzhaimer Gymnasiums in Trostberg und mag die Gemeinschaft der Ministranten. „Man kann aktiv an den Gottesdiensten teilnehmen und diesen hin und wieder mitgestalten.“ Chris Perschl (17 Jahre), der gerade eine Ausbildung zum technischen Produktdesigner macht, gibt zu, dass er eigentlich weniger Lust hatte und lieber Fußballspielen würde statt zu ministrieren. „Aber wenn man zusammen in der Kirche ist, macht es mehr Spaß und als Obermini hat man das Heft in der Hand.“ Jonathan Scheer (17 Jahre) macht eine Ausbildung zum Landwirt und durch die unregelmäßigen Arbeitszeiten ist das Ministrieren nicht immer einfach. „Wir sind aber eine tolle Gemeinschaft“, gibt er zu.
Auch wenn sie nun hin und wieder ausfallen, weil es durch ihre Ausbildung und Schule nicht anders geht, wird schon im Vorhinein Verständnis gezeigt. Oberminis wollen die vier jedoch bleiben. Doch die Nachfolger stehen in den Startlöchern und mischen schon kräftig mit, haben Ideen und führen sie auch aus. Als die Vier ihre Entscheidung bekannt gaben, war Pfarrer Michael Witti sichtlich gerührt. „Das freut mich ungemein, dass sie sich anders entschlossen haben.“
Text + Foto: Christine Limmer