Er gilt als weltweit größte Basis-Bewegung von Christinnen: Der Weltgebetstag der Frauen verbindet seit Jahrzehnten Menschen unterschiedlicher Konfessionen in Gebet und Handeln für Frieden, Gerechtigkeit und Frauenrechte. In diesem Jahr steht eine besondere Entdeckungsreise auf dem Programm. Unter dem Motto „wunderbar geschaffen“ führt der Weltgebetstag 2025 auf die nur wenig bekannten Cookinseln.
Ein erster Blick auf die 15 weit verstreut im Südpazifik liegenden Inseln könnte dazu verleiten, das Leben dort nur positiv zu sehen – ein echtes Tropenparadies für die rund 15.000 Menschen, die auf den Inseln leben. Doch ein Teil der Inseln ist durch den ansteigenden Meeresspiegel, Überflutungen und Zyklone extrem bedroht oder bereits zerstört. Welche Auswirkungen der mögliche Tiefseebergbau für die Inseln und das gesamte Ökosystem des (Süd-)pazifiks haben wird, ist unvorhersehbar. Auf dem Meeresboden liegen wertvolle Manganknollen, die seltene Rohstoffe enthalten und von den Industrienationen höchst begehrt sind. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Inseln sind sehr gespalten, was den Abbau betrifft – zerstört er ihre Umwelt oder bringt er hohe Einkommen? „Auch die Mitfeiernden des Weltgebetstags sind eingeladen, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Schließlich dient der WGT auch der Auseinandersetzung mit Land und Leuten“, betont Tanja Kemper, Bildungsreferentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in der Diözese Passau. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass sich in der Liturgie nur zwischen den Zeilen die Schattenseiten des Lebens auf den Cookinseln finden. Es ist der Tradition gemäß nicht üblich, Schwächen zu benennen, Probleme aufzuzeigen, Ängste auszudrücken. Selbst das große Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird kaum thematisiert. Ihre positive Sichtweise gewinnen die Schreiberinnen des Weltgebetstag-Gottesdienstes aus ihrem Glauben – und sie beziehen sich dabei auf Psalm 139. Trotz zum Teil auch problematischer Missionierungserfahrungen wird der christliche Glaube auf den Cookinseln von gut 90 Prozent der Menschen selbstverständlich gelebt und ist fest in ihre Tradition eingebunden. Die Schreiberinnen verbinden ihre Maorikultur, ihre besondere Sicht auf das Meer und die Schöpfung mit den Aussagen von Psalm 139. Die Christinnen der Cookinseln sind stolz auf ihre Maorikultur und Sprache, die während der Kolonialzeit unterdrückt war. Und so finden sich Maoriworte und Lieder in der Liturgie wieder. Mit „Kia orana“ grüßen die Frauen. Sie wünschen damit ein gutes und erfülltes Leben.
Begangen wird der Weltgebetstag der Frauen immer am ersten Freitag im März, in diesem Jahr also am 7. März 2025. „Die ökumenischen Feiern sind längst eine feste Größe. Doch sie müssen gut vorbereitet sein“, betont Karin Rothofer, Leiterin des Referats Frauen im Bistum Passau. Zur Planung und Gestaltung der Feiern organisiert das ökumenische Vorbereitungsteam in der Diözese und im Dekanat Passau entsprechende Angebote. Diese beinhalten Informationen zum Land sowie die Beschäftigung mit der Bibelstelle. Jeder Termin endet mit der Feier eines WGT-Gottesdienstes, bei der auch die musikalische Gestaltung einen wichtigen Platz einnimmt.
• Samstag, 1. Februar 2025, 10 bis 15 Uhr, Pfarrheim in Haus im Wald
• Freitag, 7. Februar 2025, 15 bis 19 Uhr, Evangelisches Zentrum St. Matthäus in Passau
• Samstag, 8. Februar 2025, 10 bis 15 Uhr, Pfarrheim in Kößlarn
Pressemeldung: KDFB