Unter erschwerten Corona-Bedingungen haben das katholische Hilfswerk missio München und die Diözese Passau heute Vormittag den Sonntag der Weltmission gefeiert. Gemeinsam mit Bischof Oster zelebrierten Bischof Dembelé aus Mali und missio-Präsident Monsignore Huber den Festgottesdienst im Passauer Stephansdom.
Im Mittelpunkt der Aktionen rund um die größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit stand in diesem Jahr das Leitwort „Selig, die Frieden stiften – Solidarisch für Frieden und Zusammenhalt“ sowie die Region Westafrika.
Bischof Stefan Oster SDB sagte mit Blick auf seine Erfahrungen im Senegal Anfang dieses Jahres: „Es sind aktuell düstere Wolken, die über diesen Ländern Afrikas aufziehen.“ Umso wichtiger sei die Arbeit, die missio gemeinsam mit der Kirche dort vor Ort leistet. „Dort habe ich den Eindruck gewonnen: Das, was die Christen dort tun, wird geschätzt und angenommen und ist wenigstens für einige Menschen ein echter Glückstreffer für ein gelingendes Leben.“
„Wer von uns liebt denn schon mit ganzem Herzen, ganzer Kraft, all seinen Gedanken seinen Gott — und dann noch den Nächsten wie sich selbst?”
Bischof Stefan schilderte in seiner Predigt, dass er sich immer freue, wenn junge Menschen als Missionare auf Zeit ins Ausland gehen. Manches Mal würden diese mit der großen Vorstellung losziehen: ‚Sie helfen den armen Kindern in der Welt‘ und fast immer kämen die jungen Missionare demütiger und reich beschenkter zurück. „Wir Christinnen und Christen sollten als Kinder Gottes die Meister solcher Formen von Dialog sein, bei dem man dem anderen um seinetwillen begegnet“, so der Bischof. Anstatt den Nächsten so zu lieben wie sich selbst, würden sich viele für den Mittelpunkt des Universums halten. „Und wenn er dann den Nächsten liebt, dann vielleicht zuerst unter der Rücksicht, ob er mir auch was bringt“, so Bischof Oster.
Die ganze Predigt von Bischof Stefan
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„Wir dürfen die Länder der Einen Welt nicht aus dem Blick verlieren”
missio-Präsident Monsignore Huber betonte in seiner Ansprache zum Weltmissionssonntags an die Gläubigen, wie bedeutsam die Solidarität sei: „Gerade in diesen schwierigen Zeiten der Pandemie ist es wichtiger denn je, dass wir zusammenhalten, auch über Kontinente hinweg. Wir dürfen die Länder der Einen Welt nicht aus dem Blick verlieren“. „Gerade am Beispiel Westafrika und den aktuellen Terror-Entwicklungen in Mali, Niger und Burkina Faso zeigt sich, dass unsere Welt kaum etwas so sehr braucht wie Baumeister des Friedens. Lassen Sie uns gemeinsam alles tun, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten.“
„Man muss wissen, dass der Terrorismus sich aus der Armut nährt. Denn wenn die Menschen arm sind, sehen sie oftmals keine andere Perspektive und werden somit zu leichter Beute.”
Gast-Bischof Jonas Dembelé aus Mali bitte in seiner kurzen Rede ebenfalls um den Zusammenhalt: „Die Krise, in der sich Mali befindet, ist inzwischen eine internationale Krise geworden. Deshalb kann sie auch nur mit einer gemeinsamen Anstrengung gelöst werden. Der Terrorismus ernährt sich von Armut – wenn die Menschen keine andere Perspektive haben, schließen sie sich den Terroristen an. Der Kampf gegen die Armut ist ein Schlüssel für eine friedliche Zukunft.“
„12,8 Millionen Kinder in Mali, Niger und Burkina-Faso blieb der Schulbesuch in den vergangenen Monaten verwehrt — bei uns wird diskutiert, ob es Kindern zumutbar ist eine Mund-Nase-Bedeckung in der Schule zu tragen.”
Am Ende des Gottesdienstes wurde ein Grußwort des Europaabgeordneten Manfred Weber (CSU) verlesen, dessen Festrede aufgrund seiner Quarantäne abgesagt werden musste. Weber betonte darin, wie wichtig es sei sich als Partner für ärmere Länder und Regionen in Afrika und der Welt zu engagieren. Es sei überaus wichtig die Menschen an die Hand zu nehmen und ihnen Wege aufzuweisen, damit diese für sich selbst eine Perspektive schaffen können.