Weltkirche

Die Hoffnung der Armen ist nicht vergeblich

BAY am 13.11.2019

Welttag-Armen_Ben-Richardson_2 Foto: Ben Richardson on Unsplash

„Auch wenn die Zahl der Armen weltweit sinken mag, die Bekämpfung von Armut bleibt eine unserer größten Herausforderungen“, sagt Pfarrer Christian Hartl. Der Sprecher des Verbunds der katholischen Hilfswerke Misereor, Adveniat, Renovabis, Missio Aachen und München, Caritas international und des Kindermissionswerks ,Die Sternsinger‘ („MARMICK“) und Hauptgeschäftsführer der Osteuropa-Solidaritätsaktion Renovabis betont, dass dies auch weiterhin gelte „selbst wenn — nach einem Bericht der Vereinten Nationen und der Weltbank vom 21. Oktober 2019 — die extreme Armut zurückgegangen sein sollte.

Deren aktu­el­le Sta­tis­tik­pro­gno­se sagt zwar aus, dass die Anzahl der von größ­ter Armut Betrof­fe­nen nun knapp unter zehn Pro­zent fällt und gegen­über 902 Mil­lio­nen Men­schen im Jahr 2012 (knapp 13 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung) Ende 2019 nur noch 702 Mil­lio­nen (9,6 Pro­zent der Mensch­heit) am Exis­tenz­mi­ni­mum über­le­ben. Sol­che Rechenexem­pel, die das ver­meint­li­che Ende der extre­men Armut in Aus­sicht stel­len und als Erfolg der inter­na­tio­na­len Gemein­schaft zu wer­ten ver­su­chen, betrach­tet MAR­MICK-Spre­cher Hartl skep­tisch; zumal die Welt­bank ihren Berech­nun­gen die neu fest­ge­leg­te Armuts­gren­ze von 1,90 Dol­lar pro Tag zugrun­de gelegt hat. Letzt­lich bleibt es dabei, dass es rund zehn Pro­zent der Mensch­heit am Lebens­not­wen­digs­ten man­gelt: Sie lei­den Hun­ger und Durst, haben kein Dach über dem Kopf, ihre Gesund­heit ist beein­träch­tigt, ihre Chan­cen auf den Erwerb von Bil­dung sind schlecht und sie sind gesell­schaft­lich ausgegrenzt.“

Der Spre­cher der katho­li­schen Hilfs­wer­ke in Deutsch­land hebt sei­ner­seits her­vor, dass es ihm anläss­lich des Welt­tags der Armen“ gera­de nicht dar­auf ankom­me, sol­chen Sta­tis­ti­ken das Haupt­au­gen­merk zu wid­men: Die Armen“, so Pfar­rer Chris­ti­an Hartl, sind kei­ne sta­tis­ti­sche Zahl; es sind ganz kon­kre­te Men­schen mit ihren manch­mal dra­ma­ti­schen, manch­mal ganz unauf­fäl­li­gen Lebens­ge­schich­ten“. Die kirch­li­chen Hilfs­wer­ke fühl­ten sich seit jeher der Opti­on für die Armen“ ver­pflich­tet. In zahl­lo­sen Pro­jek­ten mühen sie sich, sozia­len Miss­stän­den ent­ge­gen­zu­wir­ken und Men­schen in ihren unterschied­lichsten Not­la­gen zu hel­fen. Pfar­rer Hartl betont: Die katho­li­schen Hilfs­wer­ke in Deutsch­land sind dank­bar, dass durch den Welt­tag der Armen die Sen­si­bi­li­tät für not­lei­den­de Men­schen ver­stärkt, kon­kre­te Hil­fe geför­dert und mensch­li­che Zuwen­dung inten­si­viert wird.“

2019_news_papst_franziskus Foto: Pixabay
Der „Welttag der Armen“ wurde von Papst Franziskus 2016 am Ende des „Jahres der Barmherzigkeit“ ins Leben gerufen und wird 2019 am Sonntag, 17. November, zum dritten Mal begangen. Die Botschaft des Papstes steht 2019 unter dem Motto: „Die Hoffnung der Armen ist nicht für immer verloren.“

Gegen die vie­len Aus­wir­kun­gen von Armut ver­such­ten die katho­li­schen welt­kirch­li­chen Hilfs­wer­ke auf allen Kon­ti­nen­ten ihre Part­ner vor Ort stark zu machen: Mit den Spen­den­gel­dern aus Deutsch­land wer­de in Afri­ka, Latein­ame­ri­ka, Asi­en und Ost­eu­ro­pa viel erreicht. Beson­ders die Bil­dungs­pro­jek­te ermög­lich­ten es den Betrof­fe­nen vor Ort, ihr Schick­sal sel­ber in die Hand zu neh­men und dem Teu­fels­kreis der Armut, der viel­schich­ti­ge Pro­ble­me jahr­zehn­te­lang ver­stärkt habe, mehr und mehr zu ent­kom­men: Wei­ter­hin müs­sen und wer­den wir Bildungs­chancen ver­bes­sern“, so Hartl. Mit unse­ren Part­nern wer­den wir außer­dem wei­ter­hin gegen Kor­rup­ti­on ange­hen und auch mit den Regie­run­gen in der Hei­mat unse­rer Part­ner in einem kri­ti­schen Dia­log blei­ben“, sag­te der Spre­cher der deut­schen Hilfs­wer­ke. Außer­dem wür­den zur wirk­sa­men Bekämp­fung der Armut vor Ort stets die kirch­li­chen Zustän­di­gen vor Ort maß­geb­lich ein­be­zo­gen. Sie ken­nen die Lage vor Ort genau, genie­ßen das Ver­trau­en der Bevöl­ke­rung und wis­sen, wel­che Maß­nah­men in der jewei­li­gen Situa­ti­on zum Erfolg füh­ren kön­nen“, erläu­ter­te Hartl. Man müs­se zusätz­lich im Blick behal­ten, dass auch in Euro­pa viel­fach mate­ri­el­le Not und gro­ßer Reich­tum neben­ein­an­der exis­tier­ten. Die Gesell­schaf­ten im Osten Euro­pas sind häu­fig mehr­fach zerrissen.“

Text: Pres­se­stel­le Renovabis

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