Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche Salzweg und einem anschließenden Gesprächsabend ist am vergangenen Donnerstag die Woche für das Leben eröffnet worden. Die evangelische und die katholische Kirche haben in diesem Jahr dafür das Thema „Mittendrin. Leben mit Demenz“ ausgewählt. Dass dieses Thema die ganze Gesellschaft betrifft, zeigte sich an der regen Beteiligung von kirchlichen wie kommunalen Vertretern.
Die große Last, die an Demenz Erkrankte aber auch deren Betreuende zu tragen haben, wurde in einem bewegenden Gottesdienst zur Sprache gebracht. Dekan Jochen Wilde und Domdekan Dr. Hans Bauernfeind standen der ökumenischen Feier vor, die vor allem durch eine beeindruckende Predigt von Paul Ilg geprägt war. Er hat selbst seine an Demenz erkrankte Frau fünf Jahre lang bis zu ihrem Tod begleitet und betreut. In dieser Zeit habe er sich intensiv mit der biblischen Figur Hiob auseinandergesetzt, die auch einen Leidensweg zu gehen hatte. Wie dieser habe auch er immer wieder mit Gott gerungen und doch Trost und Hoffnung im Glauben erfahren dürfen.
So eingestimmt auf das Thema Demenz luden die Organisatoren des Abends Theresie Hofbauer, Leiterin des Referats Senioren im Bistum Passau, und Otto Penn, Referent für Sakramentenpastoral, zu einem Gesprächsabend ins Pfarrheim ein. Als Experten konnten neben Paul Ilg die Caritasdirektorin Andrea Anderlik, die Geschäftsführerin der Diakonie Sabine Aschenbrenner und die Leiterin der Gesundheitsregionplus Passauer Land Lisa Fraunhofer gewonnen werden.
Deutlich wurde an allen Gesprächsbeiträgen, dass Demenz eine Krankheit ist, die einerseits sehr weit verbreitet und andererseits immer noch mit viel Unwissenheit und Scham belegt ist. Oftmals führe sie den Erkrankten aber auch den Begleiter in die noch kränker machende Isolation. Es brauche daher die Zusammenarbeit von allen Trägern des öffentlichen Lebens, von Kirchen und Kommunen, um über Demenz aufzuklären und so den Erkrankten und ihren Begleitern wieder den Weg in die Gesellschaft zu ebnen. Wer wisse, wie Demenz Menschen verändere, könne auch ohne Scheu und Vorurteile auf Erkrankte zugehen. Daher brauche es Aufklärung darüber angefangen in den Vereinen, über die Gastronomie und den Handel, bis hin zur Polizei. Ziel seien demenzsensible Gemeinden, zu denen demente Mitbürgern ganz selbstverständlich dazu gehören und mittendrin sind im öffentlichen Leben.
Schon jetzt gibt es dafür zahlreich Projekte und Hilfen, die bei den genannten Stellen angefragt werden können. Ganz neu ist die App „DemenzGuide“ der evangelischen und katholischen Kirche, die sich an Angehörige richtet.
- Ein weiteres Angebot der Woche für das Leben findet am kommenden Sonntag in Bad Füssing statt. Um 19:00 Uhr wird dort in Mitzam’s Filmgalerie die Filmdoku "Diagnose Demenz - Ein Schrecken ohne Gespenst" gezeigt. Regisseur Günter Roggenhofer wird persönlich anwesend sein und zum Gespräch zur Verfügung stehen.
Text: Otto Penn