
Die ökumenische „Woche für das Leben“ setzt sich für den Schutz und die Würde des Menschen vom Lebensanfang bis zum Lebensende ein. Dabei nimmt sie jedes Jahr einen anderen Lebensbereich in den Blick. Heuer stand die Sinnsuche Jugendlicher im Fokus, die besonders unter Krisen wie Corona, Krieg und Klimaerwärmung zu leiden haben.
Dazu luden die evangelische und die katholische Kirche am vergangenen Dienstag zu einem Themenabend ein. Christian Betzl vom Evangelischen Jugendwerk Passau und Otto Penn, Referent für Ehe Familie Kinder im Bischöflichen Ordinariat, organisierten als Einstieg in die Thematik eine Sondervorstellung des Films „Close“ im Scharfrichter-Kino. Der aufwühlende Film, in Cannes 2022 ausgezeichnet und oscarnominiert, erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Jungenfreundschaft. Er bot den Teilnehmenden einen guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt von Jugendlichen.
Platz zum Reden war nach dem Film bei einer Gesprächsrunde, die im Gymnasium Leopoldinum stattfand. Dort begrüßten Otto Penn und Tobias Zitko vom Evangelischen Jugendwerk als Expertin Victoria Mandlmaier, Psychologin und angehende Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, und als Experten Martin Kopfinger, Psychologe und Mitarbeiter in der Suchtberatung, und Martin Clemens, Theologe und Mitarbeiter in der Berufungspastoral. Sie machten aus ihrer Praxis heraus klar, dass in den letzten Jahren die Zahl der Beratungen und hilfesuchenden Jugendlichen erheblich angestiegen sei. Zum einen sei dies Folge des Krisengeschehens. Zum anderen sei unter Jugendlichen auch die Sensibilität für psychische Erkrankungen gestiegen. Es werde öfter und intensiver über die eigene psychische Verfassung mit Freunden oder Eltern gesprochen und schneller Hilfe geholt. Dieser Trend sei durchaus zu begrüßen, wobei der Mangel an Therapieplätzen aber ein großes Problem sei.
„Macht den Jugendlichen Mut!“, so brachte Martin Kopfinger die entscheidende Haltung auf den Punkt, die jeder im Umgang mit jungen Leuten zeigen soll. Gerade in der kirchlichen Jugendarbeit und in der Vorbereitung auf die Konfirmation bzw. Firmung müsse dies auch weiterhin oberstes Ziel sein, betonte Domdekan Hans Bauernfeind, der den Themenabend mit einem Abendgebet schloss.
Text: Otto Penn