„Gemeinschaft von Gemeinschaften“ – Eine neue Sozialgestalt von Kirche? So lautet heuer das Motto der Pastoraltagungen vom 5. bis 11. Oktober in Passau und Burghausen. Dabei ist die Ausgestaltung der neuen pastoralen Räume zentrales Thema. Mehr dazu auch unter #pastoralerraum.
Ist das Ende dessen, was wir Volkskirche nennen, nah? Auch wenn das Bistum Passau noch stark ländlich und volkskirchlich geprägt ist, so machen die Katholiken doch auch hier die Erfahrungen eines tiefgreifenden Wandels. Die Corona-Pandemie, mancher Skandal und die kirchenpolitischen Debatten tun ein Übriges, um den Wandel zu beschleunigen.
Auf der anderen Seite bleibt die Zuversicht, dass das Evangelium Jesu Christi immer noch weltverändernde und herzensverändernde Kraft hat. Deshalb lautet eine zentrale Frage der diesjährigen Pastoraltagungen: Wie können wir uns heute schon vorbereiten auf eine neue Sozialgestalt der Kirche von morgen? Bischof Klaus Hemmerle hat schon vor Jahrzehnten davon gesprochen, dass die Kirche der Zukunft „Gemeinschaft von Gemeinschaften“ sein werde. Doch was bedeutet das biblisch, systematisch, praktisch?
„Wir wollen unterschiedliche Erfahrungsräume von Gebet und liturgischem Feiern eröffnen, in denen Menschen die Gegenwart Gottes feiern und ihm die Ehre geben können.”
Bei der Suche nach Antworten soll der Entwurf eines Strategiepapiers helfen, das Generalvikar Josef Ederer zusammen mit Bischof Stefan Oster, dem Bistumsrat und unter Beteiligung vieler haupt- und ehrenamtlicher Frauen und Männer ausgearbeitet hat. Das Papier soll die Grundlage für einen Prozess des Nachdenkens und Umdenkens sein, zu dem alle Pfarreien, Verbände und kirchlichen Einrichtungen eingeladen sind. In den Überlegungen, die bewusst als Entwurf gekennzeichnet sind, weil sie weiterentwickelt werden sollen, geht es u.a. darum, wie man die Kräfte bündeln kann, sodass die Charismen in den größeren pastoralen Räumen sinnvoll zum Einsatz kommen. Im Zuge der Pastoraltagungen sind die Teilnehmer aufgerufen, sich Gedanken zu machen, wie mit akzentuierteren Angeboten mehr Menschen erreicht werden können. „Die Vielfalt der Menschen, die unterschiedlichen Generationen, ihre Stile und Lebensweisen erfordern heute neben der Vielfalt altbewährter auch neue Zugänge zur Eucharistie hin. Wir wollen unterschiedliche Erfahrungsräume von Gebet und liturgischem Feiern eröffnen, in denen Menschen die Gegenwart Gottes feiern und ihm die Ehre geben können“, heißt es dazu in den „Strategischen Überlegungen“. Dazu brauche es im pastoralen Raum nicht nur Orte, die die technischen Voraussetzungen (z.B. für jugendgemäße Musik oder digitale Übertragungsformen) besitzen, sondern auch Raum geben z.B. für Familien mit Kindern, Jugendliche und alle, die Heimat in der Kirche suchen. Dabei nehme man auch die in den Blick, die nicht oder nicht mehr kommen (können). „Die pastoralen Räume nehmen nun Gestalt an“, ist der Generalvikar überzeugt.
Weitere zentrale Themen in dem Papier sind die Glaubensbildung, die Rolle der Dekane, das neue Amt der Katecheten und Angebote für Familien, die als „glaubensbildende Hauskirche“ gesehen werden. Diskutiert werden soll auch der Dienst am Nächsten, denn zum Wesen der Kirche von Passau gehört als Grundaufgabe die Diakonie (Caritas).
Für Josef Ederer steht fest, dass mit den Pastoraltagungen ein großer Erkenntnisgewinn verbunden sein wird. „Wir werden dann wissen: Wo stehen wir und was ist Stand der Dinge?“
Artikel: Wolfgang Krinninger
Bild: Stefanie Hintermayr
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