In diesen Tagen sind es zehn Jahre, dass die Malteser in der ganzen Diözese Passau den Schulbegleitdienst anbieten. Die Nachfrage steigt ständig. Waren es vor fünf Jahren noch 21 Schulbegleitungen, so unterstützen aktuell 55 Schulbegleiter Kinder und Jugendliche mit geistiger, körperlicher oder seelischer Behinderung in Regelschulen.
Dabei kümmert sich ein qualifizierter Begleiter im Rahmen einer persönlichen Einzelbetreuung um die individuellen Belange des Kindes und sorgt dafür, dass es im Schulalltag unterstützt und gefördert wird. „So viel Hilfe wie nötig, so wenig wie möglich und die größtmögliche Selbstständigkeit der Kinder erhalten.“ So formuliert es Bettina Bieringer, die den Schulbegleitdienst leitet.
Einer der Schulbegleiter ist Sebastian Biereder. Während alle anderen bei den Maltesern angestellt sind, leistet er hier seinen Bundesfreiwilligendienst. „Für mich war klar, dass ich nach dem Abi und vor dem Studium ein Jahr Pause mache. Ich finde, als junger Mensch sollte man einen Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Und es macht ja auch Spaß“, sagt er über seine Motivation für diese verantwortungsvolle Tätigkeit. „Wenn ich ein positives Feedback von Lehrern oder von Bettina Bieringer bekomme und höre, dass ich etwas bewirken kann, ist das ein tolles Gefühl.“
Der 19-jährige Passauer hat sich bewusst für den Schulbegleitdienst entschieden, weil er im Anschluss Lehramt studieren möchte. „So kann ich mir die verschiedenen Schulformen anschauen und dann entscheiden. Das Gymnasium kenne ich schon aus meiner eigenen Schulzeit, an Förder‑, Grund- und Mittelschulen war ich inzwischen. Die Realschule fehlt mir noch und die wird es wahrscheinlich auch werden. Ich werde diesen Mittelweg gehen. Bettina Bieringer hat mir schon signalisiert, dass sie mich auch noch auf dieser Schulart einsetzen wird.“
An mehr als zehn Schulen, überwiegend in Stadt und Landkreis Passau, war Sebastian seit seinem Dienstantritt im vergangenen September schon. Auch an seiner früheren Schule, dem Adalbert-Stifter-Gymnasium in Passau. „Für jeden, der Lehramt studieren möchte, kann ich den Schulbegleitdienst nur empfehlen. Das ist die beste Orientierung, die es geben kann“, betont er.
Seine Tätigkeit beschreibt Sebastian ganz kurz und prägnant so: „Ich bin die Aushilfskraft. Wenn ein Mitarbeiter ausfällt, werde ich an die Schule geschickt und bin sogzusagen der Ersatz.“ Und weiter: „Deshalb sollte man schon spontan sein. Es ist zwar nicht die Regel, aber der Einsatzort kann sich täglich ändern. Und es kann sein, dass, wenn man morgens aufwacht, man nicht weiß, wo es an diesem Tag hingeht.“
Sebastian ist viel mehr als ein Ersatz. Wo er auch hinkommt, er gewinnt im Nu die Herzen nicht nur der Schüler, sondern auch von Eltern und Lehrern. So schrieb eine Lehrkraft an Bettina Bieringer: „Wir haben heute an der Schule einen äußerst netten und sympathischen jungen Mann als Vertretung für die Schulbegleitung von Franz (Name geändert) kennen lernen dürfen. Ich möchte mich bedanken für die unverhofft schnelle Unterstützung. Sebastian hat sich in kürzester Zeit in die Situation eingefühlt und mit sehr großem Feingefühl, Fachverstand und Engagement meinen Schüler auf’s Beste betreut und begleitet. Franz hat sich sehr schnell angefreundet mit Sebastian und hat sich sicher und gut behütet gefühlt. Ich bin wirklich begeistert von diesem jungen Mann.“
Natürlich hat Bettina Bieringer dieses Lob an Sebastian weitergeleitet. „Das hat mich echt überrascht. Ich war ja nur einen Tag dort. Und es hat mich natürlich sehr gefreut. An der Schule zum Beispiel bekommt man so etwas nicht oft gesagt, wenn man nicht unbedingt ein Einser-Schüler ist. Im Vergleich zur Schulzeit ist es ein gutes Gefühl, dass man anerkannt wird.“
Gerne gibt Bettina Bieringer weitere Informationen an Eltern, Schulen und alle anderen Interessierten:
Telefon 0851 95666 – 66
E‑Mail Bettina.Bieringer@malteser.org
Text: Malteser Hilfsdienst