Bistum

Zweite Synodalversammlung

Redaktion am 11.10.2021

S08 bischofbiber PB Bild: Susanne Schmidt / pbp

Die Zweite Synodalversammlung des Synodalen Weges fand vom 30. September bis 2. Oktober 2021 in Frankfurt am Main statt. In der Messe Frankfurt haben die Synodalen erstmals vorbereitete Texte in Erster Lesung beraten. Wie Passaus Bischof Stefan Oster und Markus Biber, der Vorsitzende des Diözesanrats, die Versammlung erlebt haben, haben die beiden dem Passauer Bistumsblatt berichtet.

Ech­tes Bemü­hen gespürt“ — So haben Bischof Ste­fan Oster und Mar­kus Biber, der Vor­sit­zen­de des Diö­ze­san­rats, die Ver­samm­lung in Frank­furt erlebt. Die Atmo­sphä­re war gut. Ich habe das ech­te Bemü­hen gespürt, auch Min­der­hei­ten-Posi­tio­nen ste­hen zu las­sen.“ Dies betont Bischof Ste­fan Oster auf die Fra­ge, wie er die Bera­tun­gen in Frank­furt erlebt habe. Den­noch habe er sich in der kurio­sen Lage“ befun­den, dass ich die gel­ten­de Leh­re der Kir­che aus tie­fer per­sön­li­cher Über­zeu­gung beja­hen und ver­tre­ten kann, aber mich letzt­lich damit – auch unter den Bischö­fen – in einer deut­li­chen Min­der­heit befin­de. Kuri­os emp­fin­de ich das des­halb, weil wir Bischö­fe mit der Hand auf dem Altar ver­spro­chen haben, die Leh­re der Kir­che zu leh­ren und zu ver­tei­di­gen – und dem Papst zu fol­gen. Daher habe ich zwar einer­seits kon­struk­ti­ve Gesprä­che erlebt, ande­rer­seits habe ich mir inhalt­lich natür­lich Sor­gen gemacht.“

Die Atmo­sphä­re war gut. Ich habe das ech­te Bemü­hen gespürt, auch Min­der­hei­ten-Posi­tio­nen ste­hen zu lassen.”

Bischof Dr. Stefan Oster SDB

Als sehr kon­struk­tiv, inten­siv und kon­zen­triert“ hat Diö­ze­san­rats­vor­sit­zen­der Mar­kus Biber die Bera­tun­gen erlebt. Die Tex­te sei­en sehr umfang­reich und fast durch­ge­hend qua­li­ta­tiv hoch­ste­hend gewe­sen, berich­tet er. Die Arbeit war sehr inter­es­sant, aber über die drei Tage hin­weg auch wirk­lich anstren­gend“, fasst Biber zusammen. 

Im Gegen­satz zur ers­ten Syn­odal­voll­ver­samm­lung im Febru­ar 2020, die noch von den Emo­tio­nen, der Auf­re­gung des Neu­en und zum Teil auch von den Gegen­sät­zen der Teil­neh­mer geprägt gewe­sen sei, habe er bei die­ser Voll­ver­samm­lung noch mehr das Bemü­hen aus­nahms­los aller Teil­neh­mer gespürt, gemein­sam etwas Gutes für die katho­li­sche Kir­che zu errei­chen und Refor­men in den vier Arbeits­be­rei­chen anzu­sto­ßen“, sagt Mar­kus Biber.

Die Bera­tun­gen waren sehr kon­struk­tiv, inten­siv und konzentriert.”

Markus Biber, Diözesanratsvorsitzender

Es sei­en zwar durch­aus kon­tro­ver­se Mei­nun­gen vor­han­den gewe­sen, jedoch habe man offen dis­ku­tiert, inhalt­lich kon­zen­triert an den Tex­ten gear­bei­tet, ohne sich per­sön­lich anzufeinden. 

Auch Bischof Ste­fan Oster emp­fand die Atmo­sphä­re gut und weit­ge­hend von gegen­sei­ti­gem Respekt getra­gen. Sei­ne Grund­er­kennt­nis nach Frank­furt: Die Tex­te, die zur ers­ten Lesung vor­ge­legt wur­den, waren so annehm­bar, dass sie alle mit gro­ßer Mehr­heit durch­ge­wun­ken wur­den. Das haben vie­le nicht erwar­tet – gera­de nach den Inter­ven­tio­nen, die zuvor mehr­mals aus Rom gekom­men waren. Aber das zeigt: Der Wunsch, dass sich in den kir­chen­po­li­ti­schen Reiz­the­men etwas ver­än­dert, ist bei vie­len groß. Und die Kri­se des Miss­brauchs ist ein Kata­ly­sa­tor für die­sen Wunsch.“ 

Für Mar­kus Biber ist eines der wich­tigs­ten Zwi­schen­er­geb­nis­se, dass die ganz gro­ße Mehr­heit wei­ter syn­odal bera­ten will und nach Been­di­gung des momen­tan beschrit­te­nen Syn­oda­len Weges an die Errich­tung von Syn­odal­rä­ten bzw. Syn­odal­gre­mi­en auf allen Ebe­nen der Kir­che – wie auch immer die­se aus­se­hen kön­nen – gedacht wird.“ Wei­te­re wich­ti­ge inhalt­li­che Schrit­te sieht er in der Annah­me der Grund­tex­te aus den Foren I („Macht und Gewal­ten­tei­lung in der Kir­che – Gemein­sa­me Teil­nah­me und Teil­ha­be am Sen­dungs­auf­trag“) und IV („Leben in gelin­gen­den Bezie­hun­gen – Lie­be leben in Sexua­li­tät und Part­ner­schaft“), deren Annah­me die Klä­rung zahl­rei­cher wich­ti­ger inhalt­li­cher Vor­fra­gen (wie z.B. das unbe­ding­te Fest­hal­ten an der Sakra­men­ta­li­tät der Ehe) beinhaltete.

Was den Aus­gang des Syn­oda­len Weges in Deutsch­land angeht, bleibt Bischof Ste­fan Oster skep­tisch: Wir wer­den am Ende des Syn­oda­len Weges Tex­te haben, die in Rom mit eini­ger Sicher­heit nicht ange­nom­men wer­den. Was dann kommt, kann ich wirk­lich nicht vor­her­sa­gen.“ Den­noch sieht er auch hoff­nungs­vol­le Zei­chen: Unab­hän­gig von der Zustim­mung aus Rom könn­te es zu struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen kom­men, die mit mehr Par­ti­zi­pa­ti­on und der Ein­he­gung von Macht zu tun haben, auch der bischöf­li­chen Macht. Sol­chen Ver­än­de­run­gen könn­te ich zustim­men. Und in die Rich­tung haben wir ja auch schon zuvor im Bis­tum kon­kre­te Schrit­te unternommen.“

Text: Wol­fang Krin­nin­ger, Chef­re­dak­teur Pas­sau­er Bistumsblatt

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