IMG37571 Bild: Martin Doering, https://die-orgelseite.de

Das neue klangliche Konzept

Die Passauer Domorgel wird seit 2020 in einem Zeitraum von ca. 5 Jahren von den Firmen Klais (Bonn) und Schuke (Berlin) in Kooperation mit den Firmen Eisenbarth (Passau) und Casavant Frères (Kanada) für ca. 6,5 Millionen Euro saniert. Das neue Klangkonzept, das im Zuge der Sanierung umgesetzt wird, verleiht der Domorgel mehr Klangfülle und Tragfähigkeit.

"Königin" mit neuer Klangvielfalt

Das Klang­kon­zept ist eine Syn­the­se aus Stein­mey­er 1928 und neo­ba­ro­ckem Umbau durch Eisen­barth von 1980, mit Zusatz des ame­ri­ka­nisch aus­ge­rich­te­ten Solo­werks. Die 1980 ent­fal­le­nen Grund­stim­men­an­tei­le der Stein­mey­er-Orgel wer­den ergänzt, um der Orgel mehr Klang­fül­le und Trag­fä­hig­keit zu geben. Der Regis­ter­be­stand wird unter lit­ur­gi­schen und künst­le­ri­schen Aspek­ten neu geord­net und klang­lich opti­miert.
Es wird mode­ra­te Erwei­te­run­gen um ein Solo­werk (drei­ge­teilt, Haupt­or­gel und zwei Stand­or­te im Kup­pel­be­reich auf Ora­to­ri­en der Sei­ten­schif­fe) sowie ein klei­nes Chor­be­gleit­werk im Unter­bau der Haupt­or­gel geben.
Das Solo­werk ist dazu kon­zi­piert, den Klang der Orgel nach vor­ne in den Kup­pel- und Chor­be­reich des Domes zu brin­gen und der anspruchs­vol­len Raum­akus­tik der Kathe­dra­le gerecht zu werden.

Das Klang­kon­zept ist eine Syn­the­se aus Stein­mey­er 1928 und neo­ba­ro­ckem Umbau durch Eisen­barth von 1980. Die 1980 ent­fal­le­nen Grund­stim­men­an­tei­le der Stein­mey­er-Orgel wer­den ergänzt, um der Orgel mehr Klang­fül­le und Trag­fä­hig­keit zu geben.”

Ludwig Ruckdeschel, Domorganist und Koordinator des klanglichen Konzepts

Die mecha­ni­sche Trak­tur der Haupt­or­gel samt der­zei­ti­gem mech. Spiel­tisch im Unter­bau der Haupt­or­gel ent­fällt, die Epis­tel­or­gel wird neu gebaut, kor­re­spon­die­rend zur Evan­ge­li­en­or­gel als deutsch-roman­ti­sches Schwell­werk in Anleh­nung an die Klang­äs­the­tik Stein­mey­er 1928 (und die ori­gi­na­le Stein­mey­er-Epis­tel­or­gel). Die ande­ren Teil­or­geln wer­den saniert und tech­nisch moder­ni­siert.
Die Haupt­or­gel wird in Auf­bau und Pfei­fen­auf­stel­lung reor­ga­ni­siert. Es wird dar­auf Wert gelegt, mög­lichst viel Pfei­fen und Tei­le der bestehen­den Orgel­an­la­ge wie­der­zu­ver­wen­den.
Es wird ein zwei­ter, fahr­ba­rer Gene­ral­spiel­tisch für alle Orgeln im Pres­by­te­ri­um ein­ge­rich­tet, in glei­cher Ein­tei­lung wie der Gene­ral­spiel­tisch auf der Haupt­em­po­re, der über­ar­bei­tet wird.
Die Chor­or­gel bleibt mecha­nisch spiel­bar, der Spiel­schrank sowie die mech. Trak­tur wird über­ar­bei­tet (Regis­ter­zü­ge statt Wip­pen, Set­zer, Oktav­kop­peln).
Die genau­en Dis­po­si­tio­nen und Detail­an­ga­ben zu den Teil­wer­ken wer­den suk­zes­si­ve mit deren Fer­tig­stel­lung veröffentlicht.

Die genaue Dis­po­si­ti­on, Regis­ter­zahl und Pfei­fen­zahl sowie wei­te­re Details kön­nen erst bei der Ein­wei­hung der Orgel ver­öf­fent­licht wer­den, da sich in der Bau­zeit noch Details ändern können.”

Ludwig Ruckdeschel, Domorganist und Koordinator des klanglichen Konzepts

Das tech­nisch-klang­li­che Kon­zept wur­de von einer seit 2011 täti­gen, hoch­ka­rä­tig besetz­ten Dom­or­gel­kom­mis­si­on erar­bei­tet (mehr dazu erfah­ren Sie unter: Dom­kom­mis­si­on). Die Pla­nung und Aus­füh­rung wird von Pro­jektant Ekke­hard Fehl und der Dom­or­gel­kom­mis­si­on, koor­di­niert von Dom­or­ga­nist Lud­wig Ruck­de­schel in Zusam­men­ar­beit mit den aus­füh­ren­den Orgel­bau­fir­men und dem Bau­amt des Bis­tums Pas­sau beglei­tet. Die Gesamt­lei­tung des Orgel­bau­pro­jekts obliegt dem Dom­propst und Dom­pfar­rer Msgr. Dr. Micha­el Bär.

Klangkonzept – Reorganisation der Passauer Domorgeln 2021-2025

Aus­ge­hend von der drin­gen­den Not­wen­dig­keit, die Tech­nik der Dom­or­gel zu erneu­ern und den Ver­fall durch Schim­mel, Holz­wurm und sta­ti­sche Pro­ble­me auf­zu­hal­ten (sowie die Brand­schutz­pro­ble­ma­tik zu lösen), ergab sich für die Dom­or­gel­kom­mis­si­on die Auf­ga­be, ein klang­li­ches Kon­zept zu ent­wi­ckeln, das der zen­tra­len Auf­ga­be der Orgel in der Lit­ur­gie sowie der schwie­ri­gen Akus­tik im Dom gerecht wird. Vor­ga­be war, die Ein­ma­lig­keit der Stein­mey­er-Orgel auch in Hin­blick auf ihre Klang- und Raum­wir­kung wie­der erleb­bar zu machen.
Das Kon­zept soll mög­lichst unab­hän­gig von Mode und Zeit­ge­schmack für die nächs­ten Gene­ra­tio­nen Bestand haben. Es soll auch tech­nisch funk­ti­ons­si­cher und lang­le­big sein.
Nach ver­schie­de­nen Über­le­gun­gen in alle Rich­tun­gen (zB. kom­plet­ter Neu­bau mit weni­ger Regis­tern, Rekon­struk­ti­on der Pfei­ler­or­geln, Rekon­struk­ti­on der Stein­mey­er-Orgeln mit dem anfäl­li­gen Sys­tem der pneu­ma­ti­schen Taschen­la­den) ent­schied sich die Orgel­kom­mis­si­on dafür, den Bestand von Stein­mey­er zu sichern und zu ergän­zen sowie auch neo­ba­ro­cke Ein­flüs­se von 1980 zu respek­tie­ren und die Orgel aus ihrem heu­ti­gen Bestand fort­zu­schrei­ben. Aus Kos­ten­grün­den wird ein gro­ßer Teil des Pfei­fen­werks wei­ter­ver­wen­det. Die Dis­po­si­ti­on wur­de für lit­ur­gi­sche und kon­zer­tan­te Ver­wen­dung opti­miert und unter künst­le­ri­schen Gesichts­punk­ten neu geord­net.
Zudem hat Dom­or­ga­nist Lud­wig Ruck­de­schel seit vie­len Jah­ren Wün­sche der Dom­mu­si­ker gesam­melt und zahl­rei­che Anre­gun­gen von Gas­t­or­ga­nis­ten notiert.
So ist nun ein neu­es Begleit­werk für den Dom­chor im Fuß der Haupt­or­gel vor­ge­se­hen, da der Dom­chor das hoch oben unter dem Gewöl­be lie­gen­de Schwell­werk kaum hören kann.
Ein neu­er Gene­ral­spiel­tisch für alle Orgeln im Chor des Domes trägt der Situa­ti­on Rech­nung, daß seit Jah­ren durch die Dom­mu­sik ver­mehrt im Bereich des Volks­al­tars und des Pres­by­te­ri­ums musi­ziert wird.
Die aus der Stein­mey­er-Orgel ent­fal­le­nen ca. 45 Grund­stim­men, die für tra­gen­den Klang und Klang­fül­le ver­ant­wort­lich sind, wer­den wie­der ergänzt.
Die aus der Stein­mey­er-Orgel ent­fal­le­nen Hoch­druck­stim­men, ins­bes. Zun­gen­re­gis­ter, fin­den in einem neu­en Solo­werk Platz, das die schon bei Stein­mey­er vor­han­de­nen ame­ri­ka­ni­schen Sti­l­ein­flüs­se auf­greift.
Die­se bei­den neu­en Wer­ke wur­den bewußt schlank gehal­ten, um die Regis­ter­zahl nicht unnö­tig zu erhö­hen, hier wur­de auf größt­mög­li­che klang­li­che Effi­zi­enz geach­tet. Zudem wer­den durch die Plat­zie­rung die­ser Wer­ke unnö­ti­ge Ein­grif­fe in die Bau­sub­stanz des Domes vermieden.

(Text: Dom­or­ga­nist Lud­wig Ruckdeschel)

Ausrichtung und Zusammenspiel der Domorgeln

Präsentation Sanierung Domorgel 2019 Presse 39 Bild: Dionys Asenkerschbaumer, Kellberg
Präsentation Sanierung Domorgel 2019 Presse 40 Bild: Dionys Asenkerschbaumer, Kellberg
Präsentation Sanierung Domorgel 2019 Presse 42 Bild: Dionys Asenkerschbaumer, Kellberg
Präsentation Sanierung Domorgel 2019 Presse 43 Bild: Dionys Asenkerschbaumer, Kellberg
Präsentation Sanierung Domorgel 2019 Presse 44 Bild: Dionys Asenkerschbaumer, Kellberg
Präsentation Sanierung Domorgel 2019 Presse 45 Bild: Dionys Asenkerschbaumer, Kellberg
Präsentation Sanierung Domorgel 2019 Presse 46 Bild: Dionys Asenkerschbaumer, Kellberg

Hier erfahren Sie mehr zur Disposition nach dem Umbau

Disposition nach Umbau

Bis zum Abschluss der Domorgelsanierung, die voraussichtlich bis 2026 dauern wird, finden Sie auf dieser Seite die neuen Dispositionen der einzelnen Domorgeln.