Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs
Als zentrale Kriterien für die Aufarbeitung braucht es Unabhängigkeit, Transparenz sowie Partizipation von Betroffenen.
Aufarbeitung soll das geschehene Unrecht und das Leid der Betroffenen anerkennen, zu einem institutionellen und gesellschaftlichen Reflexionsprozess anregen, Betroffene an diesen Prozessen beteiligen und Schlussfolgerungen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen ziehen. Um dies zu gewährleisten und Unterstützung von externen Fachpersonen zu erhalten wurde eine unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Passau eingerichtet.
Was ist die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Passau?
Ziel der Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Passau ist es, Projekte der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Kirche anzugehen und diese transparent darzustellen. Dem Gremium gehören in Passau sieben Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung sowie auch Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche an.
Mit ihrer ersten Sitzung im April 2021 hat sich die unabhängige Aufarbeitungskommission für das Passauer Bistum konstituiert. Coronabedingt fand das Treffen online statt. Die Kommission, zu deren Einrichtung sich die deutschen Bistümer in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, verpflichtet haben, wird Projekte der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Kirche festlegen – und ihre Arbeit später in Form von Berichten, Presseveröffentlichungen, Vorträgen und Informationsveranstaltungen transparent machen. „Bis vor einigen Jahren habe ich die kirchlich-systemische Dimension des Missbrauchs unterschätzt“, sagte Bischof Stefan Oster. Er hoffe, dass mit der Aufarbeitung solche Bereiche aufgedeckt und beseitigt werden können – „damit Betroffene wirklich gehört und gesehen werden und Missbrauch künftig so gut wie irgend möglich verhindert werden kann.“
Wer ist Mitglied in der Aufarbeitungskommission?
Dem Gremium gehören in Passau sieben Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung sowie auch Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche an. Mit dabei sind Prof. Dr. Guido Pollak (Erziehungswissenschaftler und ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls Allgemeine Pädagogik der Universität Passau, Vorsitzender der Kommission), Dr. Stefan Rammer (Historiker, Publizist und Journalist) und Dr. Martin Linder (Kinder- und Jugendpsychiater; ehem. Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bezirksklinikum der Oberpfalz / Regensburg). Außerdem haben sich Josef Rückl (Polizeipräsident a. D.) und Michaela Müller (Dipl.-Soz.Päd.; Beratungsstelle bei sexueller Gewalt und Prävention Burghausen) bereit erklärt, ihre Expertise einzubringen. Die für die Kommission unentbehrliche Perspektive der Betroffenen ist durch Michael Steindorfner und Udo Holy vertreten.
Ansprechperson der unabhängigen Aufarbeitungskommission:
Prof. Dr. Guido Pollak
Vorsitzender Aufarbeitungskommission
Systemische Aufarbeitung
Der Diözesanvermögensverwaltungsrat des Bistums Passau hat der Durchführung der historisch-wissenschaftlichen Studie an der Universität Passau mit dem Thema „Sexueller Missbrauch von minderjährigen Schutzbefohlenen durch katholische Kleriker im Bistum Passau 1945 – 2020 Ausmaß und Umstände – Reaktionen und Handhabung seitens Kirche, Öffentlichkeit und sozialem Umfeld der Betroffenen“ unter Leitung von Herrn Professor Dr. Marc von Knorring zugestimmt. Die Studie soll Ende Juli 2025, spätestens Ende Oktober 2025 fertiggestellt und vorgelegt werden.
Verbindliche Kriterien und Standards:
Hier finden Sie die Gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Deutschen Bischofskonferenz.